Fertigstellung

VIEW - die Libelle ist gelandet

Ein schimmerndes Band im Stadtraum, sanft ausschwingend. Im Grundriss einer Libelle ähnlich, symmetrisch und leicht in der Höhe steigend. In seiner Funktion als Büro genützt. Das neue Gebäude nahe dem akustischen Epizentrum des Boulevard Périphérique muss sehr viel leisten. 

Mit seinen beiden „Flügeln“ und dem gemeinsamen, verbindenden Auditorium wirkt das Haus wie ein Solitär, seine Form schwingt allerdings frei im Kontext einer sehr rauen Umgebung. Deren Aufwertung ist daher angesagt. Gute Architektur kann das. Und noch mehr: Die Büroflächen sind nutzungsneutral um die Kerne arrangiert, begrünte Innenhöfe verweisen auf ein Leben fern der Pariser Peripherie. 

Das Projekt setzt auf ein ausgewogenes Verhältnis aus ökonomischen und ökologischen Aspekten, die einander logisch ergänzen. So überzeugen die kompakten Baukörper ebenso durch ihre Wirtschaftlichkeit wie durch ihre Energieeffizienz. Durch die Einrichtung neutraler und freier Flächen zwischen den Fassaden und Verkehrswegen ist die langfristige Nutzung des Objektes gewährleistet. Die äußerst reaktionsträge Hülle des Gebäudes spielt sowohl bei der Wärmedämmung als auch beim Schallschutz eine wichtige Rolle. Das Dach ist durchgehend mit leicht geneigten Photovoltaik-Modulen bestückt, wodurch die fünfte Fassade ein homogenes Bild abgibt. Die Neigung der Module betont den dynamischen Charakter des Gebäudes noch zusätzlich. 

Während die Libelle als Reflektor für die kontinuierlichen Verkehrsflüsse der Autobahn fungiert, präsentiert sie sich dem Fußgänger auf der Rue Paul Meurice sehr maßstabsbezogen und räumlich differenziert. Der schwingende Solitär mutiert zum starken Rückgrat in der Straße mit einer Ecklösung, die geschickt aus dem Verschieben der unterschiedlichen Etagen entwickelt wird. Die Leistungsfähigkeit der Architektur als Gesamtlösung in einem heterogenen Kontext lässt ihre Fähigkeit zur Qualitätsfindung an diesem Punkt kulminieren. Eben weil sich die Ecklösung aus dem Gesamtkonzept ohne Aufregung, ohne große Geste, sehr subtil und dennoch wahrnehmbar ableiten lässt. Die Libelle ist gelandet. 

Fertigstellung 2019

Mehr Informationen zum Standort Paris hier

 

Fotografen
Sergio Grazia
Tilt and shoot
archphoto, inc. © Baumschlager Eberle Architekten

 

Paris, den 3. April 2019

 

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